…ist ein Satz der mich ziemlich reizt… – „das machen wir auch weiter so…“ – wie oft habe ich das früher im Handwerk gehört. Von älteren Gesellen als ich Lehrling war und nachfragte und von älteren Gesellen als ich mich selbstständig machte und einen weiteren Malerbetrieb übernahm. Das hatte nichts damit zu tun, dass ich eine Frau war, sondern bedeutete einfach – „ja nichts Neues anfangen oder wagen – das Alte ist doch gut genug.“ Als Lehrling musste ich mich fügen, als Meisterin sind wir das Neue dann angegangen. Behutsam. Und siehe es war gut!

Als ich vor kurzem auf der Fahrt in den Urlaub auf der französischen Autobahn mal wieder an Arc-et-Senans (Franche-Comté) vorbeifuhr habe ich eine Rast eingelegt um der königlichen Saline, seit 1982 ein Weltkulturerbe, einen „kurzen“ Besuch abzustatten.
Aus „Kurz“ wurde „länger“ – denn hier ist auch das Museum über den Erbauer Claude-Nicolas Ledoux (1736-1806). Ein Visionär und Architekt dessen Ideen mich begeistert haben. Er gilt als einer der Hauptvertreter der französischen Revolutionsarchitektur. Architekturstudenten haben seine Entwürfe als Modelle nachgebaut.

Im Theaterbau setzte er Maßstäbe, z.B. mit der Einführung eines Orchestergrabens und ansteigender Zuschauerreihen mit Sitzplätzen für alle Bevölkerungsschichten und plante die perfekte Stadt.

„Alles ist kreisförmig in der Natur. Der Stein, der ins Wasser fällt, verbreitet unbestimmte Kreise, die Schwerkraft wird von der Rotationsbewegung unaufhörlich bekämpft; die Luft, das Meer, sie bewegen sich in ständigen Kreisen; der Magnet hat seine strudelnden Magnetfelder; die Erde ihre Pole (…); die Satelliten des Saturn und des Jupiter drehen sich um diese; schließlich kreisen die Planeten in ihrem immensen Orbit.“
Wenn nun auch Ledoux gesagt hätte – „Das haben wir schon immer so gemacht…“  – es wäre jammerschade!

„Tradition ist die Bewahrung des Feuers und nicht Anbetung der Asche.“ (Gustv Mahler) Ein wahrer Spruch!

Visionäre Grüsse von Ihrer